Gestalte Deine Wirklichkeit

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Heilung nach einer Herzoperation

Eine Herzoperation ist keine Kleinigkeit. Wenn ich versuchen würde, sie zu beschreiben, würde ich wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, die richtigen Worte zu finden. Ich bin jedoch jemand, der diese Erfahrung aus erster Hand gemacht hat.

Vor diesem Hintergrund denke ich, dass es an der Zeit ist, ein wenig darüber zu sprechen. Lasse uns gemeinsam unser Herz für dieses Thema öffnen.

Disclaimer:

Ich bin kein Arzt und kein Therapeut. Die Inhalte auf dieser Seite basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen nach meiner Herzoperation sowie auf wissenschaftlichen Studien und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden solltest du immer professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

 

Inhaltsverzeichnis

Meine persönliche Erfahrung – und warum ich heute über Herzgesundheit schreibe

Ich habe mein ganzes Leben lang Sport gemacht. Krafttraining, Fitnessboxen, Fahrradfahren, Laufen – Bewegung war für mich nie nur ein Hobby, sondern ein Teil meiner Identität. Ich war immer der Mensch, der im Fitnessstudio aufblüht, der beim Boxen alles vergisst und der beim Radfahren diese Freiheit spürt, die man nicht wirklich erklären kann. Sport hat mich glücklich gemacht. Es war mein Ventil, meine Routine, mein Kompass.

Doch im November 2024 änderte sich alles. Mehr oder weniger durch Zufall – wegen dauerhaft zu hohem Blutdruck – hörte mein Hausarzt etwas Ungewöhnliches bei den Herztönen. Ich wurde sofort zum Kardiologen geschickt. Und dort erfuhr ich, dass ich eine hochgradige Aortenklappeninsuffizienz habe, die dringend operiert werden muss. Ich war geschockt. Von jetzt auf gleich hieß es: kein Sport mehr – eine offene Herzoperation steht bevor.

Glück im Unglück: Die Erkrankung wurde gerade noch rechtzeitig entdeckt. Bei einer Aortenklappeninsuffizienz fließt Blut nach dem Auspumpen wieder zurück in die Herzkammer. Das Herz muss stärker und öfter pumpen. Wird das lange nicht erkannt, kann es zu irreversiblen Schäden kommen. Mein Herz war bereits leicht vergrößert – aber noch ohne Folgeschäden. Ich bin bis heute dankbar, dass es rechtzeitig gefunden wurde. Ohne Symptome. Ohne Vorwarnung. Reiner Zufall.

Bei mir kam noch etwas Entscheidendes dazu: Ich wurde mit einer bikuspiden Aortenklappe geboren – also einer Herzklappe mit nur zwei statt drei Segeln. Das betrifft tatsächlich nur 1–2 % der Bevölkerung. Der Kardiologe erklärte es mir damals mit einem Bild, das ich nie vergessen werde: „Eine normale Aortenklappe sieht aus wie ein Mercedesstern. Ihre hat nur zwei Flügel.“ Von Anfang an also ein Risikofaktor, der unbemerkt geblieben war.

Als ich hörte, dass ich keinen Sport mehr machen darf, brach innerlich etwas in mir zusammen. Sport war immer mein emotionaler Anker. Die Vorstellung, all das zu verlieren, war brutal.

Doch aus dieser Phase entstand etwas Neues:
Yoga, Meditation, Achtsamkeit und Atemübungen – unterstützt durch HRV-Biofeedback – wurden zu meiner Rettung. Sie haben mich durch die Zeit vor der OP getragen und mir nach der Operation geholfen, wieder Vertrauen in meinen Körper zu finden.

Die Herz-OP verlief gut, wofür ich unendlich dankbar bin, aber es ist kein Spaziergang. Es ist körperlich herausfordernd – und emotional noch viel mehr. Heute, fast neun Monate nach der Operation, kann ich mit einer mechanischen Herzklappe wieder alles tun, was ich früher getan habe: Seilspringen, Fitnessboxen, Krafttraining, Fahrradfahren. Ich weiß jetzt, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist. In der Reha habe ich Menschen gesehen, die viel härter kämpfen mussten als ich. Das hat mich tief berührt – und verändert.

Genau diese Erfahrung hat mich inspiriert, diese Seite aufzubauen. Ich möchte Menschen sensibilisieren, sich untersuchen zu lassen. Nicht aus Angst – sondern aus Vorsorge und Dankbarkeit für das Leben. Hätte ich es nicht durch Zufall erfahren, hätte mein späteres Leben ganz anders aussehen können.

Und ich möchte all jenen Mut machen, die vielleicht eine OP vor sich haben:
Es ist kein Weltuntergang. Viele Menschen können sich erholen – oft sogar schneller, als sie es zunächst für möglich halten.
Natürlich ist jeder Fall individuell, aber der menschliche Körper ist stärker und anpassungsfähiger, als wir glauben.

Wie es sich nach einer Herzoperation wirklich anfühlt

Wenn du selbst so etwas durchlebt hast oder bald durchleben wirst, weißt du:
Nach einer Herzoperation spürt man einfach alles intensiver. Körperlich, emotional, mental. Die ersten Wochen sind oft chaotisch. Viele Arzttermine, Medikamente, neue Routinen – und dieses leise Misstrauen gegenüber dem eigenen Körper: „Hält mein Herz das aus?“

Aber der Heilungsprozess ist mehr als medizinische Wiederherstellung.
Er öffnet die Tür zu Reflexion, Dankbarkeit und emotionaler Reife.
Man beginnt darüber nachzudenken, was wirklich zählt: Gesundheit, Beziehungen, Ruhe, innere Stärke.

Es ist eine körperliche Reise – aber auch eine spirituelle. Eine Reise, die mich zu Achtsamkeit, Yoga, HRV-Training und Herzkohärenz geführt hat. Und vielleicht führt sie dich zu ähnlichen Erkenntnissen.

Emotionale Heilung nach einer Herzoperation

Wenn du das schon durchgemacht hast, weißt du bestimmt, wie sich das anfühlt. Nach einer Herzoperation nimmst du deinen Körper oft intensiver wahr – viele Empfindungen, Emotionen und Gedanken fühlen sich stärker an als zuvor. Ja, es geht nicht nur um deine körperliche Genesung. Es ist auch eine emotionale und spirituelle Reise.

Die ersten Wochen fühlen sich oft chaotisch an. Du hast wahrscheinlich viele Arzttermine, nimmst Medikamente und versuchst, deinem Körper wieder zu vertrauen.

Klingt nach einer Menge, oder? Aber wenn es um das Leben nach einer Operation am offenen Herzen geht, gibt es noch viel mehr als das, was ich gerade erwähnt habe. Der Heilungsprozess öffnet auch die Tür zu tieferen Reflexionen. Mitten in all dem beginnst du, über Resilienz, Dankbarkeit und allgemeine Gesundheit nachzudenken.

David Train im Krankenhausbett, einen Tag vor seiner Herzoperation, lächelnd mit Ohrhörern – ein Moment voller Mut und Zuversicht.

Körperliche Genesung und Herausforderungen

Die körperliche Seite dieser Reise erfordert viel Geduld und eine Portion Disziplin. Aktivitäten, die du früher gerne gemacht hast (wie Spazierengehen, Treppensteigen oder sogar das Tragen von Einkäufen), werden plötzlich zu einer Herausforderung. Zu den wichtigsten Schritten gehören Herzrehabilitationsprogramme, die dich strukturiert beim Wiederaufbau deiner Belastbarkeit unterstützen. Diese können dir helfen, wieder sicher in Bewegung zu kommen. Andererseits sorgt eine sorgfältige Überwachung der Ernährung, der Medikamente und der Ruhezeiten dafür, dass das Herz bei jedem Schritt unterstützt wird.

Die körperliche Genesung verläuft jedoch nie geradlinig. Es gibt gute Tage, an denen man große Fortschritte spürt. Und es gibt auch schwere Tage, an denen man sich müde oder unwohl fühlt. Deshalb ist sowohl die emotionale als auch die spirituelle Betreuung während der Genesung so wichtig.

Emotionale und psychologische Heilung

Was bei der Genesung nach einer Herzoperation oft übersehen wird, ist die emotionale Reise. Studien zeigen, dass viele Patientinnen und Patienten nach einer Herz-OP in eine depressive Phase rutschen oder verstärkte Angstzustände entwickeln.Zwischen 20 und 40 % erleben depressive Symptome, und bis zu die Hälfte fühlt deutlich mehr Angst als zuvor.

Und weißt du was? Es ist vollkommen normal.

Das Herz ist nicht einfach nur ein Muskel. Es ist in ständiger Kommunikation mit dem Gehirn – vor allem mit der Amygdala, dem evolutionär ältesten Teil unseres Gehirns, der für Emotionen, Angst und Fight-or-Flight-Reaktionen verantwortlich ist. Neurokardiologische Forschung deutet darauf hin, dass das Herz über den Vagusnerv und über HRV-Signale kontinuierlich Informationen an die Amygdala sendet. Das erklärt, warum Herzereignisse und Herzoperationen emotional so tief wirken. Wenn du mehr über diese Verbindung zwischen Herz, Gehirn und Emotionen erfahren möchtest, kannst du dir gerne meine Seite Heart Awakening ansehen.

Bei meiner OP wurde mein schlagendes Herz stillgelegt, um daran operieren zu können. Allein diese Tatsache kann tief im Unterbewusstsein Ängste auslösen – auch wenn man es rational versteht. Körper und Gehirn müssen danach erst wieder lernen, sich sicher zu fühlen.

Ich habe selbst erlebt, wie intensiv die ersten Wochen nach der OP sind:
Die Angst vor einem Rückfall. Die Sorge, ob der Körper wieder belastbar ist. Der Zweifel, ob das Herz wirklich stark genug ist. Und ja – die dunklen Momente, in denen man sich fragt: „Schaffe ich das?“

Genau hier haben mir Atemtechniken, Herzkohärenz-Übungen und HRV-Biofeedbackgeräte geholfen, mit meiner Angst besser umzugehen. Studien legen nahe, dass bewusste Atmung die Aktivität der Amygdala beeinflussen, die HRV positiv verändern und das autonome Nervensystem in Richtung mehr Balance unterstützen kann. Dadurch konnte ich Vertrauen in meinen Körper zurückgewinnen – Schritt für Schritt.

Wenn man versteht, warum Herz und Gehirn so eng miteinander verknüpft sind, versteht man auch, warum emotionale Nachwirkungen so stark sind. Und warum es so wichtig ist, der emotionalen Heilung genauso viel Raum zu geben wie der körperlichen.

Selbsthilfegruppen, Therapie, Gespräche, Atemtraining oder auch einfach das Schreiben in ein Tagebuch – all das schafft einen sicheren Raum, um Ängste, Sorgen und Unsicherheiten zu verarbeiten. Auch Familie und Freunde sind in dieser Zeit ein Anker, der Stabilität gibt.

Erkenne an, dass die emotionale Belastung nach einer Herzoperation genauso wichtig ist wie Blutdruck, Narbenheilung oder Trainingspläne. Die Heilung des Herzens passiert nicht nur im OP-Saal – sie geschieht auch im Kopf und in deinem inneren Erleben. Und in den Momenten, in denen wir lernen, unserem Körper wieder zu vertrauen.

Spiritualität und Meditation – Genesung

Für viele wird eine Operation zu einem Wendepunkt hin zu einer tieferen spirituellen Suche. Oft tauchen Fragen auf wie: Was ist jetzt am wichtigsten? Manche finden Frieden im Gebet, andere in der Meditation und wieder andere in Praktiken wie Yoga oder Atemübungen. Diese Methoden fördern nicht nur die körperliche Entspannung, sondern auch das Gleichgewicht von Geist und Seele.

Meditation kann im Heilungsprozess nach einer Herzoperation eine wertvolle Unterstützung sein. Wenn du dich auf dein Herzzentrum konzentrierst und Gefühle wie Mitgefühl oder Dankbarkeit kultivierst, kannst du oft ein Gefühl von innerem Frieden und neuer Kraft erleben. Diese innere Reise kann den Genesungsprozess von einem Zustand der Angst und Zerbrechlichkeit in eine Phase von Wachstum und Selbstfindung verwandeln.

Wenn du an Praktiken interessiert bist, die sowohl Körper als auch Geist nähren, kannst du dir meine Seite Meditation ansehen. Dort stelle ich Techniken vor, die dabei unterstützen, Widerstandsfähigkeit aufzubauen, das innere Gleichgewicht zu stärken und den Heilungsprozess achtsam zu begleiten.

Q&A – Persönliche Erfahrungen nach Herz OP

Warum fühlt sich die Zeit nach einer Herzoperation emotional so intensiv an?

Nach einer Herzoperation reagiert dein Körper nicht nur körperlich, sondern auch neurologisch und emotional. Das Herz steht über den Vagusnerv und HRV-Signale in enger Kommunikation mit der Amygdala – dem Teil des Gehirns, der an Angst-, Stress- und Überlebensreaktionen beteiligt ist. Wenn das Herz operiert wird (und während der OP sogar stillgelegt wird), durchläuft das gesamte System eine Art „Neukalibrierung“. Dadurch können Emotionen wie Unsicherheit, Angst oder Traurigkeit deutlich intensiver wahrgenommen werden.
Wenn du erfahren möchtest, wie du mit diesen Gefühlen achtsam arbeiten kannst, findest du mehr dazu in meinem Abschnitt über Achtsamkeit.

Viele Menschen – mich eingeschlossen – berichten, dass HRV-Biofeedback und langsame, kohärente Atmung ihnen geholfen haben, mit Angst und emotionaler Instabilität nach einer Herzoperation besser umzugehen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass HRV-Biofeedback die Aktivität der Amygdala beeinflussen, das parasympathische Nervensystem unterstützen und Stressreaktionen regulieren kann.
Mir persönlich hat es geholfen, meine Angst nach der OP Schritt für Schritt zu beruhigen und wieder Vertrauen in meinen Körper aufzubauen.
Wenn du tiefer einsteigen möchtest, findest du in meinem Artikel über Biofeedback für zuhause weitere Informationen, Übungen und Hinweise zu Geräten.

Yoga kann – vorsichtig, angepasst und achtsam ausgeführt – ein hilfreicher Bestandteil des Genesungsprozesses sein. Studien deuten darauf hin, dass sanftes Yoga Stress reduzieren, die HRV positiv beeinflussen und das Nervensystem beruhigen kann. Zugleich ermöglicht es einen achtsamen Wiedereinstieg in Bewegung.
Besonders geeignet sind ruhige Stile wie Hatha Yoga, Yin Yoga oder Restorative Yoga.
Wenn du neu beginnen möchtest, findest du Orientierung in meinem Leitfaden zu Yoga für Anfänger.

Viele Menschen stellen nach einer Herzoperation fest, dass körperliche Rehabilitation allein nicht ausreicht. Die emotionale Belastung – etwa Angst, Überforderung oder Unsicherheit – ist vollkommen normal, da Herz und Gehirn über den Vagusnerv kontinuierlich miteinander kommunizieren. Methoden, die das Nervensystem beruhigen und die HRV fördern, können hier unterstützend wirken.
Meditation gilt als besonders hilfreich, da sie nachweislich Angst reduzieren, das parasympathische Nervensystem stärken und das Vertrauen in den eigenen Körper fördern kann.

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